Palatino - Tempo (1998)

Ein Bandname wie der berühmte Zug zwischen Paris und Rom, ein Konzept, das sich unverkennbar auf die entschlackte Ästhetik pianoloser Formationen stützt - so überrascht das vierköpfige Musikerkollektiv Palatino auf seinem zweiten Album. Aldo Romano (Drums), Michel Benita (Baß), Glenn Ferris (Posaune) und Paolo Fresu (Trompete) bilden abermals eine hochmotivierte Improvisationseinheit. Doch Vorsicht mit dem Motto der Session. Nicht etwa Tempo, sondern vielmehr virtuose Leichtfüßigkeit prägt die Darbietung. Fast tänzerisch hangelt sich das multinationale Quartett durch ein verschlungenes Geflecht polyphoner Strukturen. Das Erstaunliche dabei: Trotz kraftvoller kontrapunktischer Linienführung, kantabler Melodik und bilderstürmender Improvisationen swingt es herrlich lässig dahin. Europäischer Jazz, wie er verlockender kaum sein könnte.