Magdalena Kozena - Le Belle Immagini (2001)

Die junge tschechische Mezzosopranistin Magdalena Kozená profiliert sich mittlerweile schon seit fünf Jahren mit immer neuen Meisterleistungen in Konzerten und auf Tonträgern. Ihr neues Recital Le belle immagini mit Arien von Wolfgang Amadeus Mozart, Christoph Willibald Gluck und Josef Myslivecek ist ein weiterer glänzender Mosaikstein in der unaufhaltsamen Karriere dieser jungen Sängerin.

Die Haupttugenden ihrer Vortragskunst stellt sie gleich im ersten Stück der CD, Mozarts berühmter Arie "Parto, ma tu, ben mio" aus La clemenza di Tito, unter Beweis: Ihre herrlich timbrierte, warme Stimme funktioniert technisch vollkommen perfekt und ermöglicht makellose Koloraturen ebenso wie intensive Legatobögen voll innerer Spannkraft und vibrierender Leidenschaft. Völlig überzeugend ist auch die Balance zwischen stimmlicher Entfaltung und Präsenz des Textes; beide Ebenen gehen jene untrennbare Verbindung ein, die bei einem guten Sänger so selbstverständlich scheint, aber dennoch ausgesprochen schwer zu erreichen ist.

Die Komponisten-Entdeckung dieses Recitals ist der in Prag geborene Josef Myslivecek (1737-1781), der sich neben Mozart und Gluck gut behaupten kann. Die hier präsentierten vier Arien, zwei davon aus der Oper L'Olimpiade, weisen ihn als Meister der Seria-Oper mit großem Talent in puncto effektvoller Melodieführung aus und lassen die Frage aufkommen, warum seiner Musik bisher nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde.

Einen meisterhaften interpretatorischen Schlusspunkt unter das anspruchsvolle Programm setzt Magdalena Kozená mit einer weiteren Arie aus Mozarts Tito: Das Rondo "Deh, per questo istante solo" gibt ihr ein noch einmal Gelegenheit, die ganze Palette ihrer vokalen Kunst zur Anwendung zu bringen. Zweifellos wird diese CD ihren Weg in viele CD-Spieler finden -- und wer Magdalena Kozená bis jetzt noch nicht kannte und schätzte, dem steht mit der vorliegenden Aufnahme eine überraschende Hörerfahrung der Spitzenklasse bevor. --Michael Wersin