ORI - 1986 (2017)

Ori ist ein noch gut gehütetes Geheimnis der Hauptstadt. Vor einigen Jahren zog er von Jerusalem nach Berlin, um an seiner Musik zu feilen. Ori Alboher ist ein schüchterner junger Mann mit einem großen Herz. Das ist seinem zweiten Soloalbum »1986« auch anzuhören. Als ich ihn einmal live sah, machte er alle Bühnenlichter aus und setzte sich barfuß an sein Klavier. Takt für Takt erschafft er mittels Sampling intensive Ausflüge, die mal nach S O H N klingen können wie in »On The Floor«, mal instrumental verspielt, mal ausschweifend. Wer einen 20-minütigen Albumeinstieg wählt, dem muss man von Kompromisslosigkeit nicht viel erzählen. Er reiht sich damit in den Kosmos der elektronischen Spielart des futuristischen Post-R’n’B ein. Im Gegensatz zu vielen Kollegen legt er aber besonderen Wert auf DIY-Attitüde: Alle Loops spielt er selbst ein und belässt kleine Fehler, weil diese erst den Reiz des Einzigartigen ausmachen. Seine Stimme thront dabei klar und ergreifend über den melodisch experimentellen Soundcollagen. Dunkel, kontemplativ und reflektiert: eine Platte für den anspruchsvollen Hörer mit dunklem Herz.

Tracklist:
01/11. ORI - Incubate
02/11. ORI - Path
03/11. ORI - On the Floor
04/11. ORI - Solo
05/11. ORI - There's No One Else
06/11. ORI - Black Book
07/11. ORI - 1986
08/11. ORI - One Hand Washes the Other (Feat. Golden Ego)
09/11. ORI - Half Human
10/11. ORI - Pulse
11/11. ORI - Parachute