Gerald Stempfel, Thorsten Bleich - Improvisations sur les suites de Marin Marais (2016)

  • 09 Nov, 12:22
  • change text size:

Artist:
Title: Improvisations sur les suites de Marin Marais
Year Of Release: 2016
Label: Conditura records
Genre: Classical
Quality: flac lossless
Total Time: 01:05:56
Total Size: 293 mb
WebSite:

Tracklist
01. Pièces de violes, Livre IV: Gavotte I
02. Pièces de violes, Livre IV: Prélude
03. Pièces de violes, Livre IV: Allemande I
04. Pièces de violes, Livre IV: Gavotte II
05. Pièces de violes, Livre V: Petit caprice
06. Pièces de violes, Livre IV: La sautillante I
07. Pièces de violes, Livre IV: Gigue I
08. Pièces de violes, Livre V: Menuet I
09. Pièces de violes, Livre IV: Rondeau louré
10. Pièces de violes, Livre IV: La sautillante II
11. Pièces de violes, Livre V: La mariée I
12. Pièces de violes, Livre IV: Allemande II
13. Pièces de violes, Livre III: Fantaisie
14. Pièces de violes, Livre III: Grand ballet
15. Pièces de violes, Livre IV: Gavotte
16. Pièces de violes, Livre V: La mariée II
17. Pièces de violes, Livre IV: Gigue II
18. Pièces de violes, Livre V: Menuet II
19. Pièces de violes, Livre V: La mariée III
20. Pièces de violes, Livre IV: La sautillante III
21. Pièces de violes, Livre III: Sarabande
22. Pièces de violes, Livre V: La mariée IV
23. Pièces de violes, Livre IV: Musette I-Musette II
24. Pièces de violes, Livre IV: La sautillante IV

Gerald Stempfel, Thorsten Bleich - Improvisations sur les suites de Marin Marais (2016)


Alte Quellen und Handschriften, gut erhaltene Originalinstrumente, ermöglichen uns heutzutage einen direkten Zugang zur Alten Musik. Leider ist keine dieser Zeitmaschinen geeignet genug, uns ein Bild von der hohen Kunst der Improvisation zu vermitteln. Auch die begeisterten Berichte über die musikalischen Höhenflüge eines J.S. Bachs an der Orgel oder eines Mozarts am Klavier, lassen uns höchstens bedauern, zu jung zu sein, um dabei gewesen zu sein. Allerdings bei der vorliegenden Interpretation fühlt man sich lebhaft zurückversetzt in die Zeit und das Musizierzimmer Marin Marais (1656-1728), der als einfacher Sohn eines Schusters geboren, zum größten Gambisten seiner Epoche wurde. Marais berühmte Improvisationskunst ist vielleicht erwachsen aus seiner heimlichen Belauschung des mysteriösen Sieur de Sainte Colombe. Die Anekdote, daß Marais, der von seinem Lehrer entlassen wurde, weil dieser sich von ihm in den Schatten gestellt fühlte, diesen unter einem Maulbeerbaum in seinem Baumhaus belauscht hatte, hat die Jahrhunderte überdauert. Es ist nicht gesagt, daß Sainte Colombe die Cocons des Seidenspinners in seinem Baum gesammelt hat, um daraus Stoffe zu weben. Auf jeden Fall hat der junge Marais dort genügend Stoff gefunden, um sich unter den königlichen Seiden einzureihen, wo er alsbald Gambist am Hofe Versailles wurde und regelmäßig zu den Soupers du Roy spielte. Auch das geschulte Ohr König Ludwigs XIV mußte ihn mit immer wieder anderen Variationen über die Motive der Sautillante oder der Muzette gehört haben, die schließlich 1717 im 4.Buch festgehalten wurden. 1725, im Alter von fast siebzig Jahren, beweist Marais mit der Petit Caprice oder La Mariee , daß seine Inspiration noch immer nicht versiegt ist allerdings bedarf es sehr viel Fantasie, um diese Stücke so wiederzugeben wie sie vermutlich in den Suiten des Königs erklungen sein mußten, oder, wie Marais sie von seinem Lehrer in der Jugend erhalten hat, noch bevor er unter dessen Hütte verjagt wurde. Vielleicht sind einige der fast ausschließlich in a-moll gehaltenen Improvisationen auf dieser CD nicht ganz historisch: Hier wenden sich die Interpreten mit ihrer künstlerischen Freiheit an das zeitlose Publikum. Während für gewöhnlich eine zweite Gambe vorgesehen war, unterstreicht die Begleitung der Theorbe auf einigen wenigen Saiten die Ausdrucksstärke der solistischen Gambe durch ihre Diskretion und Feinheit gleich einem Windhauch in den Zweigen des Maulbeerbaums.

  • olga1001
  •  23:12
  • Пользователь offline
    • Нравится
    • 1
Light and supple for Marais ?!
What a poetic comment above :)
I feel as if they invited us a deserted court :p
Many thanks for unexpected find :))