Christian Fröhlich - Louis Spohr: Overtures (1993)

Louis Spohr gehörte als Geiger, Komponist, Dirigent und Pädagoge zu den vielseitigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten des europäischen Musiklebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als Komponist wurde er von seinen Zeitgenossen in einem Atemzug mit Beethoven genannt. Heute existieren über ihn Vorurteile, die viele Rezensenten und Wissenschaftler meist nur von einer Generation zur nächsten ungeprüft und in Unkenntnis der besten Werke übernommen haben. cpo will dem jetzt abhelfen und legt eine großangelegte Spohr-Edition vor, in deren Mittelpunkt die erste Gesamteinspielung der Violinkonzerte mit Ulf Hoelscher steht. Aber auch andere Gattungen werden wir exemplarisch dokumentieren. So gab Spohr auch dem Opernschaffen seiner Zeit nachhaltige lmpulse. Von seinen zwischen 1806 und 1845 entstandenen 10 Opern blieben Faust, Zemire und Azor und Jessonda jahrzehntelang im Repertoire bedeutender Bühnen in Europa und Amerika. Heutigen Opernbesuchern begegnet der Musikdramatiker Spohr so gut wie nie und doch sind seine Bühnenwerke ein kaum hoch genug einzuschätzender Beitrag zur Entwicklung der deutschen Oper zwischen Mozart und Wagner. Einen Eindruck von den musikalischen Schönheiten und Werten der Bühnenwerke Louis Spohrs und zugleich glänzende Zeugnisse seiner kompositorischen Meisterschaft gebend die acht Ouvertüren, die wir hier zum größten Teil als Ersteinspielung vorlegen. Es spielt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung des jungen dirigentischen Senkrechtstarters und Spohr-Spezialisten Christian Fröhlich. D. Steppuhn / FonoForum 8 / 93: »Die hier eingespielten Ouvertüren machen nicht nur auf die Opern selbst neugierig, sie lassen auch schon erkennen, wie sich Spohrs Opernschaffen mit demjenigen seiner Zeitgenossen aus der klassischen Nummernoper über die durchkomponierte Form bis zur Leitmotivik weiterentwickelte, die zu Wagner führte.