Florian Hartz' Flo & Fauna - Try Harder (2022) [Hi-Res]

  • 27 Mar, 14:16
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Artist:
Title: Try Harder
Year Of Release: 2022
Label: QFTF
Genre: Jazz
Quality: FLAC (tracks) / 24bit-44.1kHz FLAC (tracks)
Total Time: 55:23
Total Size: 297 / 576 MB
WebSite:

Tracklist:

01. 14 Stunden (5:14)
02. Heart-Shaped Box (5:35)
03. Yann (6:19)
04. Joana (7:12)
05. Fat Flat (4:15)
06. Zehenspitzen (5:42)
07. Kentucky Straight (7:27)
08. Say something (6:24)
09. 67 Euro (7:18)

Auf seinem letzten Album zog der Augsburger Bassist Florian Hartz mit seinem Trio hinaus in den Wald, und fand ein üppiges Biotop voller mächtig wuchernder Fusiongrooves. Nun aber steigen wir mit ihm introspektiv in eine ziemlich belastete Innenwelt hinab. Try Harder! ist eine Folge von Shortstories oder kondensierten Psychogrammen aus dem Themenspektrum Einsamkeit, Leistungsdruck und Depression.

Ein „Try -Hard“ ist eine Person, die sich auf eher ungesunde Art und Weise übermäßig anstrengt, Ziele zu erreichen. Was Try Harder! als Albumtitel meint, erklärt sich also von selbst.

„Heart-shaped box“ oder „Joana“ sind verzagte Liebeslieder, denen ein Klavier mit engem Vibrato auf der Tonspur ihre klaustrophobisch zitternde Atmosphäre verleiht. Das theatralische „Zehenspitzen“ ist ein Tanz mit sich selbst, dessen raffinierter Dramaturgie man anmerkt, dass Florian Hartz auch gerne für die Musicalbühne komponiert. „Kentucky Straight“ – das vermeintliche Antidot bei misslichen Gemütslagen: Eine nordisch angehauchte Trompete hebt an, dann schleicht sich Kubanisches ein, bis alles ausfranst in einem trunkenen Schlaf – Bourbon kann sowas.

Das Basistrio mit Jakob Dinnebier am Schlagzeug und jetzt Lukas Langguth an den Keys wird erweitert durch eine illustre Schar an Gästen: Besagte Trompete stammt in gewohnter Strahlkraft von Matthias Schriefl, das tremolierende Piano steuerte Walter Lang vom Trio Elf bei. Höhepunkt des Albums ist sicher das finale „67 Euro“, fast schon eine Fusion-Oper, in der sich u.a. eine Philly-Horn-Section nach New Orleans verirrt und Torsten de Winkel ein Gitarrensolo einspeist, das in Komplexität und stilsicherer Eleganz schon ein wenig an die Studioarbeit von Larry Carlton für Steeley Dan erinnert: „clean this mess up/ we will all end up in jail“. Bindung und Flow liefert der geschmeidig groovende, häufig kontrapunktisch in eigenständiger Melodik gedachte Bass von Florian Hartz.

Dass die thematische Konzeption dieses Albums hyperkomplexe Strukturen gebiert, verwundert wenig. Die Innenwelt ist eine komplizierte. Dass diese Strukturen ihr Material jedoch aus konventionellen R&B und Fusion-Mustern gewinnen, die im Arrangement eine ganz eigene Klangsprache entwickeln – dynamisch, anspielungsreich und zuweil gar tanzbar – macht Staunen.

Florian Hartz - bass
jakob Dinnebier - drums
Lukas Langguth - keys
Torsten de Winkel - guitar
Walter Lang - piano
Matthias Schriefl - trumpet
Claus Kiesselbach - vibraphone
Lukas Haber - trumpet
David Sanwald - s/t saxophone
Carl Krämer - t/b saxophone
Jonas Jung - trombone